3 Gründe, warum wir Frauen ab 40 ehrlicher zueinander sein sollten
Aktualisiert: 29. Jan. 2021
Weißt du, welche meine absolute Lieblings-Folge in der Serie „Desperate Housewives“ war?
Lynette, eine der vier Hauptdarstellerinnen, ist Fulltime-Mom von vier Kindern und völlig überfordert. Sie vergleicht sich mit ihrer Freundin Bree Van de Kamp , die nahezu mühelos die perfekte Frau ist: perfekte Ehe, perfekte Kinder, perfektes Haus – die Desperate Housewives-Fans unter euch wissen, wovon ich spreche…
Um mit den perfekten Müttern wie Bree mithalten zu können, beschließt Lynette, das ADHS-Medikamentihrer Kinder einzunehmen. Das Mittel zeigt Wirkung, indem es ihr zeitweilig Superkräfte verleiht: Sie stemmt problemlos den Alltag mit vier Kleinkindern, näht Kostüme für die Theateraufführung in der Schule, richtet ein Dinner für den Chef ihres Mannes und dessen Frau aus, backt Kekse für die Pfadfinder und so weiter.
Es kommt, wie es kommen muss: Lynette bricht zusammen und gesteht ihrer Freundin unter Tränen, wie es um sie steht. Sie sagt: „Es ist nicht leicht, mit den Bree Van de Kamps dieser Welt Schritt zu halten.“
Ich bin mir sicher, du weißt, was Lynette meint. Denn jede von uns hat in ihrem Leben eine Bree Van de Kamp. Mindestens eine.
Was Lynette nicht ahnt: Bree führt eine glücklose Ehe, das Verhältnis zu ihren Kindern ist zerrüttet und sie arbeitet wirklich hart daran, die perfekte Fassade aufrecht zu halten. Doch das weiß nur sie, und wir Zuschauer natürlich, denn sie lässt sich nicht in die Karten schauen. Auch nicht von ihren Freundinnen.
Was uns davon abhält, zueinander ehrlicher zu sein
Ehrlichkeit unter uns Frauen scheint ein schwieriges Thema zu sein. Bewusst oder unbewusst haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, Rollen zu spielen. Denn jede Rolle, die wir spielen, bedeutet Sicherheit. Jede Maske, die wir tragen, erlaubt uns, uns zugehörig zu fühlen. Die sorgsame Mutter, die liebevolle Ehefrau, die zuverlässige Mitarbeiterin, die hilfsbereite Nachbarin, die unterstützende Tochter, die treue Freundin - wenn wir ein gesellschaftlich erwünschtes Rollenbild erfüllen, ernten wir Zuneigung, vielleicht sogar Bewunderung
Nur selten erlauben wir es einander, hinter unsere perfekten Fassaden zu blicken. Selbst unter Frauen. Oder gerade unter Frauen?
Dabei sitzen wir im gleichen Boot, denn wir alle spielen diese Rollen. Mal bewusster, mal unbewusster. Und auch die Angst vor der Ausgrenzung, die wir erfahren könnten, wenn wir nicht dem Ideal entsprechen, eint uns. Sie ist so groß, dass wir uns zahlreiche Schutzstrategien zurechtgelegt haben, Perfektionismus etwa, Zynismus oder die Aufwertung unserer Person über unseren Status à la meine Kinder, mein Mann, mein Haushalt.
Dabei übersehen wir, dass jede Tarnung, jede Rolle, die wir spielen und die nicht unserer Wahrheit entspricht, eine Form von Lüge ist. Alles, was nicht echt und authentisch ist, ist nichts anderes als Betrug. Und dabei betrügen wir vor allem uns selbst.
Unsere Selbstinszenierung macht uns einsam